Alternativen zur Schließung des Thalia Theaters prüfen

Grüne Stadtratsfraktion fordert Einbeziehung des Stadtrates

Die grüne Stadtratsfraktion kritisiert die beabsichtigte Schließung des Thalia-Theaters durch einen Beschluss des Aufsichtsrates der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle.

„Die Vorgehensweise, über einen Aufsichtsratsbeschluss die Schließung des Thalia Theater in Halle einzuleiten, wird von der grünen Fraktion nicht mitgetragen“, so Dietmar Weihrich, Vorsitzender der grünen Stadtratsfraktion. „Der Gesellschaftsvertrag bestimmt eindeutig, dass bei einer Schließung von Geschäftszweigen die Gesellschafterversammlung – also der Stadtrat – zustimmen muss. Deshalb gehört die Diskussion in den Stadtrat und nicht in den Aufsichtsrat“. Weihrich kündigt an, gegen den Beschluss des Aufsichtsrates vorzugehen, weil er in die Rechte des Stadtrates eingreift.

„Außerdem ist es geradezu abenteuerlich, die Diskussion ohne hinreichende Grundlage zu führen. Sollten die vom Stadtrat beschlossenen Zuschüsse nicht ausreichen, so sind dem Stadtrat Lösungsvorschläge und deren Auswirkungen auf das Angebot der Bühnen und den städtischen Haushalt vorzulegen, die dann – ggf. im Zusammenhang mit den kulturpolitischen Leitlinien – diskutiert werden können“, so Weihrich weiter.

Hintergrund

Die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle arbeitet größtenteils mit Finanzmitteln, die von der Stadt Halle und dem Land Sachsen-Anhalt bereitgestellt werden. Mit Übertragung der vier städtischen Einrichtungen vor zwei Jahren wurden sinkende Zuschusszahlungen bis zur Spielzeit 2012/13 festgelegt, verbunden mit der Erwartung, dass die Einrichtungen mindestens bis zu diesem Zeitpunkt auch bestehen bleiben.

Nach den Vorschriften des Gesellschaftsvertrages der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle benötigt die Geschäftsführung bei Entscheidungen über die Aufgabe von Geschäftszweigen die Einwilligung der Gesellschafterversammlung.

Bisher wurde der Stadtrat nicht über die Pläne zur Schließung des Thalia informiert, auch für die morgige Sitzung des Kulturausschuss ist nach der Tagesordnung keine Beratung zum Thema vorgesehen. Im November 2008 hat der Stadtrat die Überführung der städtischen Bühnen in die Rechtsform einer GmbH festgelegt. Nach nicht einmal zwei Jahren wurde im Aufsichtsrat am vergangenen Freitag die Schließung der Spielstätte Thalia Theater beschlossen. Im Falle des Scheiterns von Haustarifvertragsverhandlungen soll das Kinder- und Jugendtheater bereits zum Ende der Spielzeit 2010/2011 aufgegeben und das Ensemble aufgelöst werden.