Verbohrtheit statt Stromsparen 27. September 201229. September 2014 Entgegen vollmundiger Ankündigungen nehmen die scheidende OB und die Ratsmehrheit das Sparen im Zweifelsfall nicht besonders ernst. Denn sonst hätte unser Antrag „Green-IT“ im Juli-Stadtrat eine Mehrheit finden müssen. Dieses Konzept verbindet durch die Reduktion des Stromverbrauchs von Computer- und Netzwerktechnik Kosteneinsparungen mit praktischem Umweltschutz. Seit der Beantragung im letzten Jahr schlug unserem Antrag in den Ausschüssen statt ernsthafter Auseinandersetzung oft genug eine völlig unverständliche Aggression entgegen. Dabei meint „Green IT“ keine grüne Frivolität, sondern wird inzwischen in Betrieben, Firmen, Kommunen und Behörden vielfältig, ernsthaft und gewinnbringend umgesetzt. Während Leipzig mit seinem neuen städtischen Rechenzentrum Umweltpreise gewinnt, wollen sich in Halle SPD, CDU und FDP nicht einmal mit dem Thema auseinandersetzen. Auf Antrag der OB erklärte man „Green-IT“ nur zu gerne für „erledigt“. Wie wenig dies der Fall ist, zeigt allein das traurige Beispiel der stromschluckenden Röhrenmonitore, die noch immer an einem guten Fünftel der Verwaltungsarbeitsplätze eingesetzt werden. Jedes dieser Geräte verbraucht sechs Mal so viel Strom wie ein moderner Flachbildschirm. Ihr kompletter Ersatz amortisiert sich innerhalb von drei Jahren allein durch die eingesparten Stromkosten. So erklären sich die jährlich knapp 500.000 € Stromkosten für den städtischen IT-Betrieb. Der Ersatz veralteter Komponenten sowie bessere Kühlung könnten Verbrauchskosten substanziell senken. Stattdessen hat sich die Stadtverwaltung aktuell bei einem großen Leasingauftrag für Kopierer an städtischen Schulen wieder für vermeintlich billige Gebrauchtgeräte entschieden, weil nicht auf den Stromverbrauch geachtet wurde. Wie schwer kostensparende Modernisierungen in Halle leider immer noch sind, zeigt auch das Schicksal des inzwischen zwei Jahre alten Beschlusses des Stadtrats zur Einführung der papierlosen Ratsarbeit. Damit könnten Jahr für Jahr substanzielle Papier-, Kopier-, Versand- und Transportkosten eingespart werden. Neben dem Wegfall des Schleppens von Papierbergen für die Stadträte würden damit auch relevante Umweltvorteile durch Ressourcenschonung entstehen. Doch diese Verbesserungen und Kostenreduzierung sind niemandem wichtig genug: Weder der Stadtverwaltung, die die nötigen Mittel immer wieder aus dem Haushalt streicht, noch der Ratsmehrheit, die dem wieder und wieder zustimmt. So ist es kein Wunder, dass in Halle so wenig vorankommt, wenn noch immer nur kurzfristig gedacht und gehandelt wird. Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Amtsblatt der Stadt Halle vom 26.09.2012 (pdf-Format, ca. 14 MB).