Zur Kostenkontrolle bei Sportstätten 25. Oktober 201229. September 2014 In letzter Zeit war mit unschöner Regelmäßigkeit zu erleben, wie sicher geglaubte Projekte kostenmäßig baden gingen. Angesichts der leeren städtischen Kassen ist es erstaunlich, dass eine nachhaltige Kostenkontrolle zu fehlen scheint. Die unsanierte Eissporthalle verursacht schon lange horrende Betriebskosten. Als sie im Herbst 2009 vor der Schließung stand, schlug Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann mit der Gründung eines neuen Betreibervereins eine vermeintliche Perspektive für die Halle vor. Im Frühjahr dieses Jahres sorgte die Eissporthalle sogar für prächtige Unterhaltung, als der SPD-Finanzminister einen Neubau in Aussicht stellte, was jedoch als Wahlkampfseifenblase schnell zerplatzte. Der Juli überraschte mit gekündigten Stromlieferverträgen und der erneuten Notlage. Nach Krisensitzungen heißt es aktuell wieder einmal, die Situation sei unter Kontrolle. Die halbe Million Euro für die nötigsten Maßnahmen sollen Besucher und Stadt finanzieren. Ein tragfähiges Gesamtkonzept für die Zukunft fehlt. Scheinbar ähnlich unvorhergesehen steigen die Betriebskosten für die mit Fördermitteln neu errichtete Robert-Koch-Schwimmhalle. Noch im Mai, als der Stadtrat einen jährlichen Zuschuss von 375.000 € genehmigte, signalisierte die Stadtverwaltung eine planmäßige Bewirtschaftung. Doch bereits nach der Sommerpause wurde mit der Information aufgewartet, dass die jährlichen Kosten wohl um rund 300.000 € steigen und dem städtischen Haushalt zur Last fallen werden. Die „Sanierung“ und Zwischennutzung des Stadions in Halle-Neustadt durch den HFC führte zur Unbenutzbarkeit der Leichtathletik- Anlagen. Die Wiederherstellung war im Nutzungskonzept nicht vorgesehen. Nachdem nun der Bedarf für die Anlagen doch noch erkannt wurde, wird die nachträgliche Wiederherstellung 373.000 € kosten. Auch am Hufeisensee wird inzwischen ohne Blick auf die Kosten drauflos projektiert, seitdem ein Golfplatzinvestor vor der Tür steht. Zu dessen Entlastung will man sogar die ehemalige Mülldeponie Kanena übernehmen. Doch die Folgekosten dieser Altlast will und kann offenbar niemand beziffern. Während zahlreiche Schulturnhallen auf eine energetische Sanierung warten, scheinen die Kosten für manch andere Vorhaben keine Rolle zu spielen. Hier muss sich dringend etwas ändern. Wir brauchen auch im Sport volle Kostentransparenz vor der Genehmigung neuer Vorhaben. Dazu gehört die Ehrlichkeit, dass wir uns längst nicht mehr alles Wünschenswerte leisten können. Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Amtsblatt der Stadt Halle vom 24.10.2012 (pdf-Format, ca. 4,6 MB).