Anfrage zur Modedroge Crystal Meth

Die rasante Verbreitung der gefährlichen Modedroge Crystal Meth in der Region Mitteldeutschland wird wiederkehrend in der Presse thematisiert. Besonders Sachsen, allen voran die beiden Städte Dresden und Leipzig, hat mit dem Vormarsch der Droge und der immer weiter steigenden Anzahl an Konsumentinnen und Konsumenten zu kämpfen. Die sächsische Landesregierung hofft mit einem gerade erst verabschiedeten 10-Punkte-Programm dieser Entwicklung Einhaltung zu gebieten. Eine umfängliche Darstellung zur Verbreitung der Droge in der Stadt Halle durch die Stadtverwaltung im zuständigen Sozial-, Gesundheits- und Gleichstellungsausschuss ist trotz wiederkehrender Nachfragen durch Ausschussmitglieder bislang nicht erfolgt. Zumindest in der Sitzung des Ausschuss für Ordnung und Umweltangelegenheiten am 12.06.2014 soll im Zusammenhang mit der Präsentation der Kriminalstatistik 2013 die Problematik angerissen werden. Eine städtische Sucht- und Drogenkonzeption liegt bislang nicht vor. Wir bitten daher um die Beantwortung der folgenden Fragestellungen:

  1. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aktuell in der Stadtverwaltung für sucht- und drogenrelevante Aufgaben zuständig?
  2. An welchem Konzept hinsichtlich Drogenprävention und -beratung orientiert sich die Verwaltung derzeit? Wo liegen Schwerpunkte städtischen Handelns? Gab es in den letzten drei Jahren eine Verschiebung in der Schwerpunktsetzung?
  3. Wie haben sich die Fallzahlen bei den anerkannten Sucht- und Drogenberatungsstellen in Bezug auf Crystal-Konsumentinnen und -Konsumenten in den letzten Jahren entwickelt (Bitte Angaben für 2010 bis 2013 sowie aktueller Stand)? In der Vergangenheit hat sich bereits eine veränderte Schwerpunktsetzung in den Beratungsanliegen im Bereich illegale Drogen angedeutet: die Beratung zu sogenannten Stimulanzien (u.a. Crystal Meth) ist weiter in den Vordergrund gerückt, während die Droge Heroin an Bedeutung verloren hat. Hat sich diese Entwicklung weiter fortgesetzt? Welchen Anteil haben Beratungsleistungen zu Crystal im Verhältnis zu den anderen illegalen Drogen gegenwärtig?
  4. Hat die Verwaltung Informationen darüber, ob  – wie in Leipzig und Dresden –  auch in Halle eine Zunahme an crystal-konsumierenden Schwangeren zu verzeichnen ist?
  5. Sind der Stadtverwaltung lokale Aufklärungsprojekte zur Droge Crystal bekannt?
  6. In welchen Austauschrunden, Arbeitsgruppen oder Beratungsgremien auch mit externen AkteurInnen (Schulen, Polizei, Freien Trägern der Jugendhilfe) wurde und wird die Droge (regelmäßig) thematisiert? Sieht die Stadtverwaltung darüber hinaus weiteren Handlungsbedarf?