Antrag der Fraktion zur Unterstützung der Schulgartenarbeit

Beschlussvorschlag:

  1. Der Stadtrat und die Stadtverwaltung bekennen sich zu derzeit bestehenden Kooperationen mit Verbänden und Vereinen für die Schulgartenarbeit von Schulen (u. a. Kleingartenvereine, Umweltvereine oder Gartenkooperativen) und stellen, über Projektförderung, Mittel aus dem Haushalt der Stadt Halle bereit.
  2. Der Stadtrat beauftragt den Oberbürgermeister mit der Erarbeitung einer Konzeption eines Maßnahmenplanes zur Stärkung der Angebote von Schulgärten, sowie Gemeinschaftsgärten in der Stadt Halle. Dieser Konzeption Maßnahmenplan wird in Zusammenarbeit mit Akteursvertreter*innen (Gartennetzwerk) bis Ende 2018 erstellt. Grundlage der Konzeption des Maßnahmenplanes soll eine Bestandsaufnahme sein, in der dargestellt wird, wie viele und welche Schulen Schulgärten besitzen und welche Schulen externe Angebote nutzen. Weiter soll dargestellt werden, wie viele und welche Garteninitiativen es gibt, wo sich diese befinden und welche davon potentiell in der Lage sind, Angebote zur Natur- und Umweltbildung zu unterbreiten.

gez. Dr. Ines Brock
Fraktionsvorsitzende

Begründung:

Schulgärten haben in Halle eine große Tradition. In den Franckeschen Stiftungen wurde der erste Schulgarten Deutschlands errichtet, der heutige „Pflanzgarten“ erinnert an diese Geschichte und erfreut sich wieder regem Zulauf und vielfältiger Aktivitäten. Die großen zentralen Schulgärten im Stadtgebiet sind mittlerweile verschwunden bzw. werden nicht mehr von Schulen genutzt, Hochbeete auf den Schulhöfen sollen diese ersetzen, viele Schulen haben allerdings keinen Platz dafür.

Im Gegensatz dazu schießen Gemeinschaftsgärten wie Pilze aus dem Boden. In fast allen Stadtteilen gibt es Initiativen. Der Überblick fällt schwer, eine Vernetzung untereinander gibt es nur zaghaft. Verbindungen zwischen den Garteninitiativen und den Schulen gibt es kaum.

Schulgärten und Gemeinschaftsgärten sind ein unverzichtbares Element der Natur- und Umweltbildung für Schüler*innen und Bewohner*innen in der Großstadt. Sie ermöglichen das Erkunden und Erfahren der Kreisläufe der Natur und fördern ganzheitliches, praxisbezogenes Lernen, anschaulich, greifbar und verständlich mit Kopf, Herz und Hand und produzieren zudem gesunde Lebensmittel zum Selbstverbrauch. Die Wertschätzung für die Vielfalt der Natur und die Bereitschaft, dafür Verantwortung zu übernehmen, werden gestärkt. Im Schulgarten können Kinder unter pädagogisch-fachlicher Anleitung Pflanzen und Tiere sowie ihre Lebensräume unmittelbar beobachten und erleben. Sie lernen den Anbau von Gemüse, Kräutern und Obst im Zyklus der Jahreszeiten und erfahren, wie viel Wissen, Arbeit und Mühe notwendig sind, um Nutzpflanzen erfolgreich zu kultivieren. Sie lernen die Vielfalt jenseits unserer Supermärkte kennen und ebenso die naturbelassene Zubereitung und Verarbeitung frisch geernteter Lebensmittel.

Gemeinschaftsgärten und urban gardening-Kooperativen als private Initiativen gewinnen eine zunehmende Bedeutung für die frische, biologische Versorgung mit Lebensmitteln innerhalb der Stadt. Sie werten Flächen auf und fördern die Gemeinschaft und den Austausch. Die Stadtverwaltung bietet bereits auf Anfrage Unterstützung an, befördert diese Initiativen aber nicht proaktiv.

Es ist jedoch wichtig, die bisherigen Initiativen zu stützen, ihnen zur Absicherung ihres Angebotes auch nach Möglichkeit eine finanzielle Unterstützung zu gewähren und die Entstehung weiterer Initiativen zu fördern. Durch eine Vernetzung von Kooperationspartner und –partnerinnen, wie Schulverwaltung, Fachbereich Liegenschaften, Fachbereich Umwelt sowie Kleingartenvereinen sollen dabei Möglichkeiten der Zusammenarbeit geprüft werden, um so jeweils in der Nähe der Schulen Angebote zur Natur- und Umweltbildung zu unterbreiten.

Mit der Erarbeitung des Konzeptes Maßnahmenplanes soll die Grundlage für vielfältige Kooperationen gelegt und die bestehenden Potentiale aufgezeigt werden.