Antrag zu Anpassungsmaßnahmen an geänderte Klimabedingungen

Beschlussvorschlag:

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, bis zum März 2019 dem Stadtrat Maßnahmen vorzulegen, die in den kommunal relevanten Handlungsfeldern (Gesundheit, Waldbewirtschaftung, Biodiversität, Natur- und Artenschutz, Stadt- und Landschaftsplanung, Bauwesen und Immobilien, Verkehr und Mobilität usw.) die Stadt widerstandsfähiger gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels (Trockenheit, Hitze, Starkregen) machen.

Als erste konkrete Maßnahme im Sinne von Beschlusspunkt 1 pflanzt die Stadt Halle ab dem Jahr 2019 außerhalb von Projekten der grundhaften Straßensanierung und außerhalb von ohnehin vorzunehmenden Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen an geeigneten Standorten und vorrangig in bisher baumfreien Straßen im Stadtgebiet jährlich mindestens 100 neue Stadtbäume.

gez. Dr. Inés Brock
Fraktionsvorsitzende

Begründung:

Der Klimawandel und seine Folgen waren im Frühjahr und Sommer 2018 auch in Halle deutlich spürbar. Die Stadt muss sich darauf einstellen, dass in Zukunft intensivere Hitzeperioden, längere Trockenphasen sowie häufigere Extremwetterereignisse wie z. B. Starkregen zunehmen werden. Neben der Intensivierung der kommunalen Klimaschutzbemühungen stellt die kontinuierliche Anpassung an sich ändernde Klimabedingungen eine wichtige kommunale Aufgabe dar. Halle verfügt derzeit über keine Klimawandelanpassungsstrategie, die Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen sowie entsprechende Kosten definiert. Diese Aufgabe gilt es nunmehr dringend anzugehen. Zu klären ist dabei, welche Maßnahmen kurz- und mittelfristig realisiert werden können und fürwelche Projekte welche weiteren Bestandsaufnahmen, Untersuchungen und Planungen notwendig sind.

Wir schlagen vor, dem Stadtrat bis zur Sitzung im März 2019 erste Projekte für Maßnahmen vorzulegen, die den Folgen der klimatischen Veränderungen in der Stadt entgegenwirken. Als erstes konkretes Projekt schlagen wir vor, ab dem kommenden Jahr zusätzliche Pflanzungen von Stadtbäumen vorzunehmen. Stadtbäume regulieren das Mikroklima, spenden Schatten, filtern schädliche Emissionen, sind Lebensraum stadttypischer Vogel- und Insektenarten und werten das Stadtbild auf. Allerdings sind insbesondere Straßenbäume oftmals extremen Bedingungen ausgesetzt. Bodenverdichtung und -versiegelung (z.B. durch das Überfahren von und das Parken auf Baumscheiben), zunehmende Trockenheits- und Hitzeperioden, Luftschadstoffe und Streusalz verkürzen die Lebensdauer der Bäume erheblich.

An zahlreichen Stellen im Stadtgebiet ist derzeit zu beobachten, dass Bäume vermutlich aufgrund von Trockenheit und Hitze geschädigt oder abgestorben sind. Hier sind zeitnah entsprechende Nachpflanzungen mit geeigneten Baumarten zu realisieren, die einer weiteren Erwärmung des Stadtklimas gegenüber widerstandsfähiger sind.

Darüber hinaus ist zu prüfen, an welchen Stellen im Stadtgebiet auch ohne grundhaften Straßenausbau weitere Bäume als „Erstbepflanzung“ im öffentlichen Raum, an Straßen und auf Plätzen angepflanzt werden können. In innerstädtischen Quartieren könnte so die Überwärmung vermindert werden. Durch den Schattenwurf der Bäume sowie Verdunstung und Transpiration der Pflanzen reduziert sich die Aufheizung in ansonsten bebauten Bereichen. Mit den Anwohner*innen sind mögliche Vorhaben im Vorfeld zu diskutieren, insbesondere wenn perspektivisch der Wegfall von PKW-Stellplätzen damit verbunden ist.

Für die zusätzlichen Baumpflanzungen ist im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2019 ein Budget festzulegen und in den städtischen Haushalt einzustellen. Außerdem ist die Nutzung von Fördermittelprogrammen zu prüfen.