Wasser ist ein kostbares Gut

Halle befindet sich im östlichen Teil des Mitteldeutschen Trockengebietes. In dieser Region liegt die Jahresniederschlagsmenge, bedingt durch die Regenschattenwirkung des Harzes, unter 500 mm und sie ist damit eine der niederschlagsärmsten Gebiete Mitteleuropas.

Die durch den Treibhauseffekt verursachten steigenden Temperaturen verschärfen diese Situation. Schon heute leidet das Grün in unserer Stadt unter anhaltender Hitze und ausbleibendem Niederschlag. Der Mangel an Niederschlägen macht sich auch an den Wasserständen in den Gewässern bemerkbar. Am Hufeisensee gibt der gesunkene Wasserspiegel den braun gefärbten Teil des Schilfes frei, der normalerweise unter Wasser liegt. Am Posthornteich stehen Bootsstege im Trocknen und an besonders flachen Stellen sind wegen des niedrigen Pegels Inseln entstanden.

Deshalb müssen wir zukünftig stärker dafür Sorge tragen, dass wir sparsamer mit der Ressource Wasser umgehen aber auch bei Bedarf unser Stadtgrün mit dem nötigen Wasser versorgen können. Beides lässt sich aus unserer Sicht durchaus miteinander vereinbaren: Regenwasser sollte insbesondere bei Starkregenereignissen gesammelt und gespeichert werden. Begrünte Flächen spenden Schatten, speichern Wasser, verhindern eine Überhitzung und verringern so den Verlust von Wasser durch Verdunstung.

Bei Gewässern, die nur vom Grundwasser gespeist werden, ist die Entnahme von Wasser zu vermeiden. Kritisch sehen wir hier das Vorgehen am Golfplatz: Der Betreiber hat sich sicher bei der Planung seiner Investition mit den hiesigen Wetterverhältnissen vertraut gemacht und hätte daher vorgewarnt sein müssen. Ein Bewässerungskonzept, das ausschließlich auf der Wasserentnahme aus dem Hufeisensee beruht, ist für uns nicht akzeptabel, weil es zu Lasten der Natur erfolgt und zum Vorteil einer privaten Investition.

Statt Entnahme müssen wir uns langfristig darüber Gedanken machen, wie der Wasserhaushalt städtischer Gewässer z.B. durch Einleitung von gesammeltem Regenwasser stabil gehalten werden kann. Wir brauchen daher dringend ein angepasstes Wassermanagement, das die oben genannten Punkte beinhaltet. Das klingt für eine Stadt, die nicht in einer Wüste liegt, sicher überraschend, ist aber angesichts der aktuellen und zukünftig zu erwartenden Wetter- und Klimalage dringend erforderlich.