„Stille Stunde“ auf dem Weihnachtsmarkt: Ein Zeichen für Inklusion und Barrierefreiheit

Halle (Saale), 04. Dezember 2024 – Zum ersten Mal führte die Stadt Halle (Saale) in diesem Jahr eine „Stille Stunde“ auf dem Weihnachtsmarkt ein. Diese Maßnahme setzt einen Beschluss des Stadtrates um und soll insbesondere Menschen mit Geräuschempfindlichkeit, wie Autist*innen oder Migräne-Betroffenen, den Besuch des Weihnachtsmarktes erleichtern. Die „Stille Stunde“ wurde bewusst auf den Vormittag gelegt, da der Markt zu dieser Zeit noch weniger belebt ist. Dies reduziert zusätzlich die Gefahr einer Reizüberflutung und schafft eine angenehme Atmosphäre für sensible Besucher*innen.

Kritik an der „Stillen Stunde“ stößt auf Unverständnis Die Forderung der Stadtratsfraktion Hauptsache Halle, die „Stille Stunde“ abzuschaffen, sorgt bei der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für Irritation. Stadträtin Annette Kreutzfeldt erklärt: „Mit Unverständnis und Unbehagen haben wir die Forderung des OB-Kandidaten Andreas Wels und der Fraktion Hauptsache Halle zur Abschaffung der ‚Stillen Stunde‘ auf dem Weihnachtsmarkt zur Kenntnis genommen. Im Alltag von Menschen mit Beeinträchtigungen gibt es viele Barrieren – nicht nur physische, sondern auch sensorische. Reizüberflutung ist oft ein Grund, den Markt zu meiden. Die ‚Stille Stunde‘ ermöglicht diesen Menschen Inklusion und Teilhabe. Ein Oberbürgermeister sollte die Teilhabe aller Bürger*innen am städtischen Leben fördern, nicht verhindern.“

Darüber hinaus sei es auch aus wirtschaftlicher Sicht unsinnig, ganze Bevölkerungsgruppen vom Marktgeschehen auszuschließen, betont Kreutzfeldt. „Wer sich ausgeschlossen fühlt, kauft nicht lokal, sondern bestellt im Internet. Das kann nicht unser Ziel sein.“

Positive Entwicklung für Barrierefreiheit Die Fraktion lobt zudem die Verbesserungen der Barrierefreiheit auf dem Weihnachtsmarkt in diesem Jahr. So sind die Kabelkanäle deutlich reduziert und die Abstände zwischen Weihnachtsmarktständen und Bahnhaltestellen sowie Unterständen vergrößert worden. „Dies sind wichtige Schritte für ein inklusives städtisches Leben, die zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Kreutzfeldt.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN appelliert an alle Beteiligten, die „Stille Stunde“ als wichtigen Beitrag zur Inklusion zu respektieren und weiter an der Barrierefreiheit des Weihnachtsmarktes zu arbeiten. „Ein Weihnachtsmarkt ist für alle da – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder anderen Einschränkungen.“