Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Antrag der FDP-Stadtratsfraktion zur Ehrung hallescher Bürgerinnen und Bürger, die die Stadt Halle (Saale) in den Apriltagen des Jahres 1945 vor der Zerstörung bewahrt haben

Der Änderungsantrag bezieht sich auf: V/2010/08784

Beschlussvorschlag

Der Beschlussvorschlag wird geändert und erhält folgende Fassung:

Der Stadtrat beschließt das Aufstellen einer Gedenktafel oder Stele, die an die Bürgerinnen und Bürger erinnert, die die Stadt Halle (Saale) in den Apriltagen des Jahres 1945 vor der Zerstörung bewahrt haben, ohne die Nennung einzelner Namen.

Begründung

Die Gedenktafel oder Stele soll an das mutige Verhalten jener Bürgerinnen und Bürger  hinsichtlich der Befreiung Halles erinnern, die die Initiative zur Übergabe der Stadt an die alliierten Truppen ergriffen. Nur das Zusammenspiel beider Seiten ließ Halle in der großen Katastrophe des 2. Weltkriegs das kleine Glück zuteil werden, mit einer geringen Zahl an Opfern und wenigen zerstörten Gebäuden befreit zu werden.

Dabei sollte sich ein Gedenken allerdings nicht der Kritik aussetzen, mit der selektiven Nennung – noch dazu umstrittener Personen wie Graf von Luckner – einzelne Leistungen von denen Anderer abzugrenzen. Die Rettung Halles beruhte nicht auf der einen, herausragenden Heldentat, sondern auf dem Zusammenspiel vieler mutiger Schritte. Da in der Praxis kaum alle Personen benannt werden können, dürfte der pragmatischere Schritt sein, auf die Nennung einzelner Namen zu verzichten.

Eine derartige Strategie dürfte auch am ehesten dazu geeignet sein, die teilweise hoch problematischen Biographien einzelner deutscher Retter nicht über Gebühr in den Vordergrund zu stellen. Mit ihrem Verhalten im April 1945 haben sie sich zweifelsohne um Halle verdient gemacht – doch dürfen wir dies nicht als Vorwand verwenden, Fehlverhalten und Verbrechen vergessen zu machen. Vor diesem Hintergrund erscheint uns auch der in der Antragsbegründung genannte Vorschlag der Anbringung der Gedenktafel am Universitätsring – mithin genau vor Luckners ehemaligem Wohnsitz – wenig statthaft. Ein weniger mit Bedeutung aufgeladener Ort würde dem unterstützenswerten Anliegen des Gedenkens an die Befreier Halles sicher zugute kommen.