Anfrage zur Abwasserableitung in die Saale

Obwohl die Saale kein öffentliches Badegewässer ist, wurde und wird sie erfreulicherweise auch in Halle immer häufiger von vielen Bewohner*innen der Stadt und Gästen in der Saison zum Baden genutzt. Jährlich finden seit vielen Jahren Wettbewerbe der Schwimmer*innen statt.

Die Saale wird nach Darstellung der Stadtverwaltung nicht auf Badewasserqualität überprüft. Problematisch ist die Wasserqualität insbesondere dann, wenn infolge von Starkregenereignissen Abwässer aus dem bestehenden Mischwassersystem (keine Trennung von Regen- und Schmutzwasser) über Überlaufbauwerke in die Saale fließen. In einer zeichnerischen Darstellung auf http://www.saalepfad.de/05abwasser.html sind 23 solche Überläufe im Stadtgebiet eingezeichnet.

Wir fragen:

  1. Wie bewertet die Stadtverwaltung die aktuelle Situation der Einleitung von Abwässern in die Saale und die Nebenflüsse vor dem Hintergrund der Zunahme der Häufigkeit von lokal auftretenden Starkregenereignissen?
  2. Welche Möglichkeiten werden aktuell und perspektivisch gesehen, die Einleitung von Abwässern in die Flüsse im Stadtgebiet zu verringern? Werden Möglichkeiten der Speicherung von Niederschlagswasser oder andere Stauraumkonzepte werden geprüft? Gibt es diesbezüglich bereits eine entsprechende Investitionsplanung? Wenn ja, für welche konkreten Projekte?
  3. Die Stadt Leipzig erarbeitet zusammen mit den städtischen Unternehmen bereits seit dem vergangenen Jahr kommunale Anpassungsstrategien für wassersensible Infrastrukturen. Untersucht und berechnet werden dabei u.a. Fließwege von Wasser im Stadtgebiet, verschiedene Regenszenarien oder das Ablaufverhalten über die Kanalisation. Auch Erfahrungen aus früheren Regenereignissen sowie Ergebnisse einer aktuellen Befliegung hinsichtlich der Versiegelung von Flächen in der Stadt fließen in die Betrachtungen mit ein. Darüber hinaus wird an einer Gründachstrategie gearbeitet, insbesondere hinsichtlich der Planung neuer Wohngebiete und Quartiere. Wäre eine ähnliche Vorgehensweise aus Sicht der Stadtverwaltung auch für Halle anstrebenswert?

gez. Dr. Inés Brock
Fraktionsvorsitzende