Kinderreiche Familien gleichbehandeln

Wenn Sie den Begriff Familienticket oder Familienkarte hören, würden Sie dann davon ausgehen, dass eine Familie mit drei oder mehr Kindern mit diesem Ticket gemeinsam eine Kultur-, Sport- oder andere Freizeiteinrichtung besuchen kann? Sicherlich würden Sie dies bejahen, doch leider ist dem häufig nicht so, denn oft sind diese Familientickets auf 2 Erwachsene und 2 Kinder beschränkt. Für jedes weitere Kind muss der Kinder-Eintrittspreis gezahlt werden. So wird die gemeinsame Freizeitgestaltung kinderreicher Familien oft schnell zu einer finanziellen Herausforderung und schränkt deren Möglichkeiten erheblich ein.

In 11% Prozent aller Familien in Deutschland leben drei und mehr Kinder. Damit haben diese kinderreichen Familien automatisch höhere finanzielle Ausgaben, z.B. für Wohnraum und auch für Freizeitaktivitäten. Langsam findet dieses Thema immer mehr Beachtung, so hat z.B. Thüringen seit diesem Jahr eine Familienkarte eingeführt, die vom Land finanziert und vom Verband kinderreicher Familien Thüringen e. V. ausgegeben wird. Zahlreiche namhafte Anbieter im Freizeitbereich akzeptieren diese Karte und teilen die Idee, dass die Ungleichbehandlung von kinderreichen Familien angegangen werden muss. Daher haben sie ihre Angebote entsprechend angepasst.

In unserer Stadt ist ein gutes Beispiel dafür der Zoo, der bereits eine Familienkarte für bis zu 3 eigene Kinder oder Enkelkinder anbietet. Dieses Angebot bringt der Familie eine maximale Ersparnis von 23% (oder 7,50 EUR) gegenüber dem Kauf von Einzelkarten. Wir wollen, dass es mehr solche Angebote in unserer Stadt gibt. Die Stadtverwaltung soll deshalb mit den halleschen Freizeiteinrichtungen ins Gespräch kommen und sie davon überzeugen, ebenfalls Angebote für Familien mit mehr als 2 Kindern anzubieten. Die von uns vorgeschlagene Mehrkindfamilienkarte soll unkompliziert auf Antrag durch die Stadt Halle ausgestellt werden und als Nachweisdokument dienen. Somit schafft die Mehrkindfamilienkarte Vorteile für beide Seiten: die oft geäußerte Skepsis der Freizeiteinrichtungen, dass es sich nicht um die eigenen Kinder handeln könnte, wird vermieden, da sich das Risiko des Missbrauches verringert, gleichzeitig sichert sie die Gleichbehandlung kinderreicher Familien in unserer Stadt hinsichtlich ihrer Freizeitgestaltung.

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