Es ist ein erbärmliches Trauerspiel, welches seit Monaten auf der politischen Bühne unserer Stadt aufgeführt wird. Mit allen Mitteln betreiben Verwaltungsspitze und die Geschäftsführung der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOO) die Schließung des Thalia Theaters, welche nun angeblich nicht mehr aufzuhalten sei. Dabei weigert man sich beständig, Stadtrat und Öffentlichkeit umfassend zu informieren und in die Debatte einzubeziehen. Schlimmer noch: Der Krisenzustand wird nicht hinterfragt. Es wird nicht aufgearbeitet, wieso die TOO GmbH in so kurzer Zeit an den in ihre Gründung gesetzten Erwartungen gescheitert ist. Niemand will über Kostenprobleme, Unterauslastungen und vor allem Verantwortung reden. Stattdessen wurde, ohne nach Alternativen zu suchen, schon im Oktober 2010 der vermeintlich einfachste Weg beschlossen: die Thalia-Schließung.
Dem öffentlichen Aufschrei und der Solidarität innerhalb der Belegschaft der TOO ist zu verdanken, dass über einen rettenden Haustarifvertrag wenigstens diskutiert wurde. Im Stadtrat ist dagegen nur mit allergrößter Mühe überhaupt eine Diskussion zustande gekommen. Doch leider verhinderte eine große Mehrheit, dass der Beschluss von Geschäftsführung und Aufsichtsrat zur Schließung des Thalia Theaters aufgehoben wurde.
Vielmehr ließ sich der Stadtrat von den wiederholten Behauptungen, die Tarifverhandlungen seien auf gutem Wege, einwickeln. Doch angesichts des nun konstatierten Scheiterns stellen sich diese Meldungen als Übertreibungen heraus. Daher muss deren politischer Zweck hinterfragt werden: Scheinbar wurde die Öffentlichkeit einfach hingehalten. Als praktischer Sündenbock haben sich jetzt angeblich unerfüllbare Gewerkschaftsforderungen „gefunden.“
In den vergangenen Monaten fand sich wenig Konstruktives zur Beantwortung der Grundprobleme der halleschen Bühnen-Landschaft. Eine umfassende Diskussion über die Strukturen (nicht nur) der GmbH wurde nicht geführt. Und die mangelhafte Auslastung anspruchsvoller Kultureinrichtungen bessert sich bestimmt nicht, indem ausgerechnet die erfolgreiche und innovative Kinder- und Jugendsparte geschlossen wird.
Damit können wir uns nicht zufrieden geben. Die Stadt Halle braucht dringend eine ergebnisoffene und kreative Debatte über die Zukunft ihrer kulturellen Landschaft und deren Finanzierung. Dabei muss das Thalia Theater erhalten werden. Dies beantragen wir für den März-Stadtrat und fordern die Oberbürgermeisterin und die Fraktionen zur gemeinsamen Suche nach neuen Lösungen auf.
Stellungnahme im Amtsblatt der Stadt Halle vom 16.03.2011 (pdf-Format, ca. 5 MB)
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