Besser spät als nie – Erziehungsberatungsstellen erhalten endlich mehr Mittel für Personal

Halle (Saale), 21.09.2021 – die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat der Stadt Halle
(Saale) freut sich über die Bewilligung zusätzlicher Mittel für Berater*innenstellen in der Erziehungsberatung und kritisiert zugleich die späte Umsetzung durch die Stadtverwaltung.

Wenn es innerhalb von Familien Probleme gibt, sind die Erziehungsberatungsstellen in unserer Stadt für viele Betroffene Anlaufstelle Nummer eins. Seit Jahren melden die Träger stetig steigende Fallzahlen und eine erhöhte Komplexität der vorhandenen Problemlagen. Daher ist es umso wichtiger, dass die Beratungsstellen über ausreichende Personalkapazitäten verfügen. Doch genau das ist nicht der Fall.

Das sagt auch die Planung der Stadtverwaltung, sie konstatiert, dass seitens der Träger ein erhöhter Personalbedarf quantitativ nachgewiesen wurde. Weiterhin wird in der Planung darauf verwiesen, dass laut Empfehlung der Bundeskonferenz Erziehungsberatung die Stadt Halle, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, derzeit 15 Vollzeitstellen vorweisen müsste. Aktuell sind jedoch lediglich 9,5 Berater*innenstellen im gesamten Stadtgebiet installiert. Dieser sehr klaren Analyse der Stadtverwaltung folgten jedoch keine Maßnahmen, um dem Missstand entgegenzuwirken.

Wir haben daher zusammen mit anderen Fraktionen im Rahmen der Haushaltsberatungen 2020 dafür
gesorgt, dass ab dem Jahr 2021 zusätzliche Mittel für die Einstellung von Personal zur Verfügung
stehen. Hinsichtlich ihrer Bewilligung für die Träger hatte die Stadtverwaltung auf erneute Nachfrage
in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 16.09.2021 berichtet, dass die Mittel nun zeitnah
ausgereicht werden. Das heißt, ab Oktober können die Beratungsstellen mit höheren
Personalkapazitäten im Umfang von drei Vollzeitstellen arbeiten.

Inés Brock führt dazu aus: „Natürlich freuen wir uns, dass endlich mehr Fachkräfte in den
Erziehungsberatungsstellen zur Verfügung stehen werden. Gleichzeitig kritisiere ich an dieser Stelle
deutlich die enorme zeitliche Verschleppung seitens der Stadtverwaltung. Der Stadtrat hatte die Mittel
ab Januar 2021 zur Verfügung gestellt. Jetzt haben wir Ende September, das heißt, wir haben bereits
fast ein Jahr verloren, die zur Verfügung stehenden Mittel sinnvoll einzusetzen. Noch ist endgültig gar
nicht abzusehen, welche Auswirkungen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie
langfristig auf die Lebensentwürfe der Familien haben werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist von
einem weiteren Anstieg der Fallzahlen auszugehen. Wir fordern daher mit Nachdruck, die zur
Verfügung stehenden Mittel ab dem Jahr 2022 rechtzeitig bereit zu stellen.“