Antrag zu Zustand und Weiterentwicklung der Breitband- und IT-Ausstattung der städtischen Schulen 18. Dezember 201329. September 2014 Der Stadtrat bekennt sich zu dem grundsätzlichen Ziel, zur kostenoptimierten und pädagogisch angemessenen Ausstattung aller städtischen Schulen, diese bis zum Jahr 2018 mit zeitgemäß schnellen Breitbandinternetanschlüssen und einer leistungsfähigen Netzwerk- und Informationstechnologie-Ausstattung auszurüsten. Die Stadtverwaltung wird dazu beauftragt: Bis zum 2. Quartal 2014 ist ein Bericht zum Zustand der IT-Ausstattung und Netzwerk-Infrastruktur sowie der Breitband-Internet-Versorgung aller städtischen Schulen vorzulegen. Darin sind auch bisher geplante weitere Entwicklungsschritte und mögliche Einsparpotentiale bei kostenoptimierter Umsetzung aufzuführen. Auf Basis dieses Berichts und unter Einbeziehung der entsprechenden Schulgremien und Landesinstitutionen, der Interessenvertretungen von Eltern und Schülern sowie der interessierten Öffentlichkeit ist bis zum 1. Quartal 2015 dem Stadtrat eine Beschlussvorlage für ein pädagogisches und technologisches Zielkonzept zur Weiterentwicklung des Ausstattungsstandards vorzulegen. Bis zum 3. Quartal 2015 ist ein Umsetzungskonzept inklusive finanzieller Untersetzung als Beschlussvorlage vorzulegen. Begründung Art, Zustand und Ausgestaltung der IT-Ausstattung, Netzwerktechnik und Internetzugänge haben einen massiven Einfluss auf die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler unserer Stadt. Allein schon aus diesem Blickwinkel sollten sich Stadtverwaltung, Stadtrat und Stadtgesellschaft, die sich gerade mit dem ISEK-Prozess daran machen wollen, „Stadt der Wissenschaft und der Bildung“ zu werden, gelegentlich des Zustands und der Zeitgemäßheit der entsprechenden Ausstattung vergewissern. Angesichts der in den letzten Jahren erlebten Entwicklungsdynamik der Informationstechnologie und der zunehmenden Integration in das Alltagsleben unserer Gesellschaft müssen sich auch unsere Schulen der laufenden Herausforderung stellen, ein einmal erreichter Standard veraltet leider relativ schnell. Als zweiter zentraler Grund kommen die Kosten hinzu, die regelmäßig für die Anschaffung und den Betrieb der entsprechenden Technik anfallen. Bisher wurde dieser Aspekt nur selten in den Blick genommen. Erst die Diskussion um die IT-Verkabelung während der Sanierung des Herder-Gymnasiums machte mit dem ersten Vorschlag der Stadtverwaltung, einen signifikanten sechsstelligen Betrag an städtischen Eigenmitteln zur Neuverkabelung in die Hand zu nehmen, deutlich, um welche Summen es sich hier pro Schulgebäude handeln kann. Glücklicherweise führte die kritische Diskussion um dieses eine Bauvorhaben bald dazu, hier doch auch eine kostengünstigere Vernetzung über ein Funknetzwerk (WLAN) zu prüfen. Doch angesichts einer Zahl von über 70 städtischen Schulen wird deutlich, dass bei einer Beschäftigung mit den vielfältigen Aspekten der schulischen IT-Ausstattung von einem regelmäßigen, relevanten finanziellen Einsatz der Stadt die Rede ist. Diese Mittel möglichst effizient und inhaltlich sinnvoll einzusetzen, sollte angesichts der anhaltenden Haushaltsproblemlage Ziel des Stadtrates sein. Ein Instrument dazu könnte die Entwicklung eines entsprechenden Konzepts auf Basis einer Bestandserhebung sein. Da die Abschätzung des unbedingt erforderlichen, des pädagogisch nötigen und gesellschaftlich wünschbaren angesichts in der schnelllebigen Fortentwicklung der IT-Technik keinesfalls einfach ist und die Nutzung scheinbar sicherer, etablierter Standards einerseits oft teuer und andererseits neueren Entwicklungen oft hinterherhinkt (siehe beispielsweise der Siegeszug der immer günstiger werdenden Tablet-Computer oder der Smartphones in den letzten Jahren), schlagen wir zusätzlich vor, dazu möglichst viele externe Perspektiven und Sachverstand einzubinden. Es dürfte keiner allzu großen Vorhersagekunst bedürfen, um zu vermuten, dass klassische PC-Kabinette in fünf Jahren unter pädagogischen Gesichtspunkten noch deutlich anachronistischer wirken werden, als schon heute und das umgekehrt ein wesentlich stärkerer Druck bestehen wird, handliche Endgeräte alltäglich in den Unterricht zu integrieren und mit einem Netzwerk- und Internetzugang zu versorgen. Sich dieser Entwicklung nicht rechtzeitig zu stellen, kann nur bedeuten, entweder unnötig Geld aufzuwenden oder immer weiter hinter den jeweils aktuellen Stand der Technik zurückzufallen. Die IT-Ausstattung von Schulen betrifft also vielfältige Aspekte, nur einige seien hier knapp zusammenfassend aufgezählt: die notwendigen Geräte und Ausstattung für den Verwaltungs- und Lehrerbereich, die Beschaffung und technische Wartung der Geräte und Ausstattung für den Schülerbereich (aktuell i.d.R. PC-Räume), die Anschaffung und Installation der jeweils nötigen Softwarelizenzen, die softwareseitige Alltagsbetreuung der einzelnen Gerätegruppen, Wartung und Betreuung von eventuellen Schulservern sowie von Präsentationstechnik (Beamer, Musikanlagen, Smartboards), Anschaffung und Wartung der Netzwerktechnik, Absicherung der Rechner und des Netzwerks vor Schadsoftware und Missbrauch, … Ein größerer Teil dieser Aufgaben fällt in den städtischen Bereich (wie insbesondere die grundsätzliche Beschaffung), ein anderer in das Aufgabenfeld des Landes, eine entsprechende Verständigung wird Aufwand nach sich ziehen. Gleichwohl kann eine konzeptionelle Abstimmung – beispielsweise insbesondere hinsichtlich der zeitaufwändigen alltäglichen Betreuung und Wartung der Computer- und Netzwerksysteme – durchaus pädagogische und finanzielle Vorteile mit sich bringen, wenn nicht in jeder Schule eine ‚selbstgebastelte‘ Lösung entwickelt und im Alltag mit begrenzten Ressourcen am Laufen halten muss. Zumindest wäre es zielführend, dieses Potential zu prüfen und dabei auch perspektivisch zu untersuchen, ob nicht in absehbaren Zeiträumen unter pädagogischen Gesichtspunkten auf die teure Anschaffung und Pflege von PC-„Klassensätzen“ für die Nutzung durch die Schülerinnen und Schüler entweder verzichtet werden kann oder zumindest kostengünstigere Thin-Client-Lösungen in Frage kommen. Der Zustand der Breitbandversorgung der städtischen Schulen, obwohl in den letzten Jahren etwas verbessert, lässt nach unserem Informationsstand noch an manchem Standort zu wünschen übrig. Und gerade mit Blick auf die erwartbare Vervielfältigung der Bandbreitenanforderungen in den kommenden Jahren sollte die Stadt Halle nicht länger passiv Entscheidungen Dritter abwarten sondern aktiv darauf hin wirken, dass die halleschen Schulen mit jeweils zeitgemäßer Leistungsfähigkeit an das Internet angebunden werden. Dieser Aspekt ist bei allen IT-bezogenen Entscheidungen immer mitzudenken.